Rutishauser/Kuhn. A A A ABENDEN: Rutishauser/Kuhn schreiben über ihre Arbeit

Text aus: Rutishauser/Kuhn. A A A ABENDEN, Thurgauer Volksfreund, Nr.291, Seite 2, Kreuzlingen 1994

 

 

Rutishauser/Kuhn schreiben über ihre Arbeit, Text
Rutishauser/Kuhn schreiben über ihre Arbeit, Alfabetische Sortierung

 

 

 

Matthias Kuhn. Die Sprache als Rohmaterial, Rutishauser/ Kuhn schreiben über ihre Arbeit

Wir stellen Text her. Wir bewegen uns in, nicht über der Sprache. Wir urteilen nicht über die Wörter, wir stellen sie dar. Primär interessiert uns nicht die Deutung der Sprache, sondern ihre Wahrnehmung. Uns interessiert zuerst die Struktur der Sprache, erst dann ihre Idee.

Wir beschäftigen uns in unserer Zusammenarbeit seit ungefähr fünf Jahren mit der Sprache. Dabei interessiert uns die Sprache vorerst als Rohmaterial: die einzelnen Buchstaben, ihre Bedeutungslosigkeit als Stellvertreter für bestimmte Laute, die wir zu sprechen und in den Buchstaben wiederzuerkennen gelernt haben, aber auch ihre Zeichenhaftigkeit, ihre Bedeutung und Beutungslosigkeit, wenn sie isoliert betrachtet werden; die einzelnen Wörter als Zusammensetzung von Lauten, die gesprochen oder geschrieben bedeutungslos sind, bis sie gehört oder gelesen, also wahr-genommen werden; die Sätze, als lineare Reihung von Wörtern, entweder in syntaktischer Abfolge, die wir als sinnvollen Satz lesen, oder in beliebiger Abfolge, der wir den Sinn, die Information nur schwer entnehmen.

Zeichen und ihre Bedeutung
Der einzelne Buchstabe, das einzelne Wort, der Satz als Zeichen betrachtet: das Zeichen hat nichts mit dem Gegenstand zu tun auf den es hinweist, hat nichts mit dem Sachverhalt zu tun, den es be-schreibt; das Zeichen ist dergestalt isoliert in keiner Art und Weise verständlich. Trotzdem vermögen wir jede Zeichenabfolge, die in diesem unserem System geschrieben ist, indem wir sie hören oder lesen, als etwas zu erkennen, das uns weiterverweist, nicht auf die Zeichen zurück, sondern über sie hinaus, vermögen wir die Zeichen anzuwenden, indem wir sie sprechen oder schreiben.
In einem ersten Schritt stellen wir die Sätze frei: In sich geschlossen bleiben sie verständlich, dem textuellen Zusammenhang entzogen, werden sie bedeutungslos. In einem zweiten Schritt isolieren wir die einzelnen Wörter: das Wort selber bleibt verständlich, verliert aber die spezifische Bedeutung die es im Zusammenhang hatte. Gleichzeitig gewinnt es in seiner Isolation alle Mehrdeutigkeit zurück, gerade weil es nicht mehr in einen Zusammenhang eingebunden ist. Die Wörter ordnen wir alfabetisch, wie dies in Wörterverzeichnissen und Wörterbüchern üblich ist. In einem dritten Schritt sortieren wir die Wörter nach Buchstaben und stellen die Buchstaben alfabetisch, mit Angabe ihrer Häufigkeit, in einer Tabelle zusammen.

Text bleibt rekonstruierbar
Was wir uns durch die Destruktion des Textes eröffnet haben ist folgendes: es entstehen zwei Materialien, die beide, auf Wortebene und auf Buchstabenebene, das anagrammatische Rohaterial des jeweiligen Textes liefern. Jeder Text bleibt so in der Konsequenz rekonstruierbar. Wer das Spiel allerdings durchführt, wird auf dem Weg zu unserem Text seine eigenen Texte finden. Die Vielzahl dieser latenten Texte läuft der angestrebten Wissenschaftlichkeit, der vermeintlich systematischen Eindeutigkeit nicht nur streng zuwider, sondern sprengt diese Kraft ihrer Inhalte.
Aus einem scheinbar eindeutigen Text wird so, bei seiner systematischen Behandlung und Zerlegung ein neues, multifunktionales, polyvalentes Material, das, losgelöst vom Text, neue Texte beinhaltet und, seine Einstimmigkeit aufgebend, vielstimmig zu reden beginnt.

Kontext und Hintergrund
Den Hintergrund für unsere Arbeit bilden Auseinandersetzungen mit Bildender Kunst, Literatur, Philosofie, Psychologie, Sprachwissenschaft, Statisik, Typografie, Visueller Gestaltung, Werbung usw. Wir arbeiten mit Informationen aus verschiedenen Gebieten und verdichten sie in Installationen, besser in An-ordnungen, die im Kontext Kunst gezeigt werden. Das Anordnen von Schrift, das Installieren von Text spielt dabei eine hauptsächliche Rolle. Die Lesbarkeit, das Spiel mit dem vermeintlichen Allgemeinverständnis von Sprache, mit ihrer inhaltlichen Überbewertetheit und Überladenheit, ist dabei von besonderem Interesse.
Unsere Installationen sind lesbar und in verschiedenen Fällen auch hörbar. Sprache, die visuell und akustisch wahrnehmbar, Text, der so in der Installation auf verschiedenen Ebenen an die Rezipienten herangebracht wird, versetzt diese in die Lage von Teilnehmern, indem sie sich entscheiden müssen, ob sie aus der Polyfonie der akustischen Sprachkulisse heraus sich einem Lautsprecher nähern wollen, um dann den Text verstehen zu können, oder ob sie den visuell installierten Text lesend entschlüsseln wollen, sich damit aber die akustischen Texte verschliessen.

Der Betrachter ist im Bild
So findet sich der Betrachter in der unkonfortablen Lage, dass er, weil er nicht gleichzeit lesen und hören kann, ohne durch das eine vom andern abgelenkt zu werden, sich die Installation nur in ihren Einzelteilen erschliessen kann.

 

 

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Alfabetische Sortierung

1 2 3 1 9 9 4 aber aber aber Abfolge Abfolge abgelenkt akustisch akustischen akustischen alfabetisch alfabetisch alle allerdings Allgemeinverständnis als als als als als als als als als also an Anordnungen anagrammatische andern Angabe angestrebten Anordnen anzuwenden Arbeit Arbeit arbeiten Arbeitsraum Art auch auch auf auf auf auf auf auf aufgebend aus aus aus Auseinandersetzungen beschreibt Bedeutung Bedeutung Bedeutung bedeutungslos bedeutungslos Bedeutungslosigkeit beginnt Behandlung bei beide beinhaltet beliebiger beschäftigen besonderem besser bestimmte Betrachter Betrachter betrachtet betrachtet Beutungslosigkeit bewegen Bild Bild bilden Bildender bis bleiben bleibt bleibt bleibt Buchstabe Buchstaben Buchstaben Buchstaben Buchstaben Buchstabenebene dabei dabei dabei damit dann dann dar das das das das das das das das das das das das dass dem dem dem dem dem den den den den den den den der der der der der der der der der der der der der der der der der der dergestalt des des Destruktion Deutung Dezember Die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die Dienstag dies diese diese diesem dieser dritten durch durch durchführt Ebenen eigenen ein eindeutigen Eindeutigkeit eine eine einem einem einem einem einem einen einer eingebunden Einstimmigkeit einzelne einzelne einzelnen einzelnen einzelnen Einzelteilen entnehmen entscheiden entschlüsseln entstehen entweder entzogen er er erkennen eröffnet erschliessen erst ersten es es es es es es etwas Fällen finden findet folgendes frei: fünf für für Gebieten Gegenstand gehört gelernt gelesen genutzt gerade geschlossen geschrieben geschrieben gesprochen Gestaltung gewinnt gezeigt gleichzeit Gleichzeitig haben haben hat hat hatte Häufigkeit hauptsächliche her herangebracht heraus hinaus, Hintergrund Hintergrund hinweist hörbar hören hören Idee ihre ihre ihre ihre ihre ihre ihre ihren ihrer ihrer ihrer im im im In In in in in in in in in in in in in in in in in in in in in in in indem indem indem Information Informationen Inhalte inhaltlichen Installation Installation Installationen Installationen Installieren installierten Interesse interessiert interessiert interessiert Isolation isolieren isoliert isoliert ist ist ist ist ist ist ist Jahren jede jeder jeweiligen kann kann keiner können Konsequenz Kontext Kontext Kraft Kuhn Kuhn Kunst Kunst Kunstraum Lage Lage latenten läuft Laute Lauten Lautsprecher lesbar Lesbarkeit lesen lesen lesen lesend liefern lineare Literatur, losgelöst Material Materialien Matthias mehr Mehrdeutigkeit mit mit mit mit mit mit mit mit multifunktionales müssen nach nähern neue neues nicht nicht nicht nicht nicht nicht nicht nichts nichts nur nur nur ob ob oder oder oder oder oder oder ohne ordnen Philosofie Polyfonie polyvalentes primär Psychologie reden Reihung rekonstruierbar rekonstruierbar Rezipienten Rohaterial Rohmaterial Rohmaterial Rolle rut Rutishauser Sachverhalt Satz Satz Sätze Sätze scheinbar schreiben schreiben Schrift Schritt Schritt Schritt schwer seine seine seiner seiner seit selber sich sich sich sich sich sich sie sie sie sie sie sie sie sie sie sie sie sie sind sind Sinn sinnvollen So so so so sondern sondern sondern sortieren spezifische Spiel Spiel spielt Sprache Sprache Sprache Sprache Sprache Sprache Sprache Sprache, Sprachkulisse Sprachwissenschaft sprechen sprechen sprengt Statisik stellen stellen stellen stellen Stellvertreter streng Struktur syntaktischer System systematischen systematischen Tabelle Tagesthema Teilnehmern Text Text Text Text Text Text Text Text Text Text Texte Texte Texte Texte Textes Textes textuellen trotzdem tun tun Typografie über über über über Überbewertetheit Überladenheit üblich um und und und und und und und und und und und und und und und ungefähr unkonfortablen uns uns uns uns uns uns uns unsere unsere unserem unserem unserer urteilen verdichten verliert vermeintlich vermeintlichen vermögen vermögen verschiedenen verschiedenen verschiedenen verschliessen versetzt verständlich verständlich verständlich verstehen vielstimmig Vielzahl visuell visuell Visueller vom vom von von von von von von von vorerst wahr-genommen wahrnehmbar Wahrnehmung Was Weg weil weil Weise weiterverweist wenn wer Werbung werden werden werden werden werden wie wiederzuerkennen Wir Wir wir wir wir wir wir wir wir wir wir wir wir wir wir wir wir wir wird wird wird wird Wissenschaftlichkeit wollen wollen Wort Wort Wortebene Wörter Wörter Wörter Wörter Wörter Wörterbüchern Wörtern Wörterverzeichnissen Zeichen Zeichen Zeichen Zeichen Zeichen Zeichen Zeichenabfolge Zeichenhaftigkeit Zerlegung zu zu zu zu zu zu zu zu zuerst zurück zurück zusammen Zusammenarbeit Zusammenhang Zusammenhang Zusammenhang Zusammensetzung zuwider zwei zweiten

 

 

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