Rutishauser/Kuhn. Polyglott
ID 21 Polyglott, Diskurs der Systeme, Institut für Kunstgeschichte, Universität Innsbruck, 5. bis 15. März 1996
Akustische Installation und Videoprojektion
Diskurs der Systeme, ein Veranstaltuns- und Ausstellungsprogramm von: Medien.Kunst.Tirol, Institut für Kunstgeschichte, Universität Innsbruck
Kunst : Kunst
Ernst Trawöger, Heimo Zobernig, Markus Brüderlin, Johann Konrad Eberlein
Kunst : Medien
Thomas Feuerstein, Christine S. Prantauer, Gerhard Johann Lischka
Kunst : Sprache
Rutishauser/ Kuhn, Felix Philipp Ingold, Ferdinand Schmatz
Kunst : Natur
Hubert Matt, Christiane Schneider
Kunst : Gesellschaft
Van Gogh TV, Karel Dudesek, Julian Simon
In ID 21 Polyglott wird im Ausstellungsraum des kunstgeschichtlichen Instituts der Universität Innsbruck eine akustische Installation gezeigt.
Auf einer Wand sind unter der Titelschrift KONTEXTRAKTION in regelmässigen Abständen fünf Boxen angebracht, aus denen Stimmen ertönen, die fünf verschiedene Texte verlesen. Auf den zwei Boxen links und rechts sind, von einem Schauspieler geprochen, die Texte Der Zuhörer als Übersetzer und Der Text als Gebrauchsanweisung zu hören, eine Schauspielerin stellt 91 Fragen und Rutishauser/Kuhn lesen auf zwei nebeneinanderliegenden Boxen 80 Titel in individueller Geschwindigkeit, so dass sich die Titelzeilen nach anfänglichem Synchonismus immer weiter voneinander zu entfernen beginnen.
Im Raum entsteht so ein polyglottes Stimmengewirr durch das die Hörerin und der Hörer sich einem einzelnen Text nähern und ihm, bei konzentriertem Hinhören, folgen können. In der Simultaneität der Texte entsteht aber eine Vielzahl neuer Texte, die von den Hörerinnen und Hörern in ihrer je persönlichen Hörweise und Verbindung verstanden werden. Hier schliesst sich der Zirkel der Installation, denn genau das ist, worüber die Texte auch inhaltlich sprechen: Der Text als Gebrauchsanweisung.
Die Ausstellung wird mit einer performativen Lesung eröffnet. Rutishauser/Kuhn, Der Text als Gebrauchanweisung findet im Hörsaal 4 der Universität Innsbruck statt.
Ähnlich wie in der Ausstellung ergibt sich auch im Vortrag ein Zirkelschluss: Der Vortrag hebt sich formal und inhaltlich auf, da er über sich selber spricht: Er ist seine eigene Gebrauchsanweisung.
Eine Aufzeichnung der Lesung ergänzt als Projektion die Installation unter der auf die Wand gebrachten Titelzeile VISUALALIE.
Lesung im Rahmen der Ausstellung Polyglott:
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